Der richtige Einbruchschutz für zuhause

Die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik sind bedenklich: 2022 kam es bundesweit in Wohnungen und Häusern zu exakt 65.908 Einbruchversuchen. Im Vergleich zu 2021, als 54.235 Fälle erfasst wurden, ist das ein massiver Anstieg, der aufhorchen lässt. Zum Glück hat es jeder selbst in der Hand, sein Zuhause vor ungebetenen Gästen zu schützen und Wertgegenstände richtig zu lagern.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Fenstern und Haustüren auf moderne Sicherheitsstandards achten.
  • In vielen Fällen ist das Nachrüsten kein Problem.
  • Lichtschächte unbedingt ausreichend sichern.
  • Auch Nebeneingangs- und Kellertüren vor Einbrechern schützen.

So bleiben Fenster ein (fast) unüberwindbares Hindernis

Dass ein gekipptes Fenster quasi eine Einladung für Einbrecher darstellt, hat sich herumgesprochen. Doch auch im geschlossenen Zustand lassen sich viele Rahmen und Scheiben relativ einfach überwinden. Der Grund: Sie bieten keinen sicheren Schutz, weil sie nicht mehr zeitgemäß sind oder am falschen Ende gespart wurde.

Laut Empfehlung der Polizei sollten mindestens Fenster der Widerstandsklasse RC2 (Standardsicherheit) eingebaut werden, vor allem für Fenster im Erdgeschoss empfiehlt sich sogar die Klasse RC3 (Erhöhte Sicherheit). Weiterhin rät die Polizei zu Beschlägen mit sogenannten Pilzkopfverriegelungen. Diese verhindern das Aufhebeln der Fenster, indem sich die Pilzköpfe beziehungsweise Zapfen am Fensterflügel in das Schließteil auf der Rahmenseite einhaken.

Einfache Fensterbeschläge verfügen jedoch lediglich über Rundköpfe, die nur eine sehr geringe Einbruchhemmung bieten. Wenn Sie also irgendwann neue Fenster oder eine Terrassentür kaufen wollen, achten Sie am besten auf eine Pilzkopfverriegelung, die vor dem Aufhebeln schützt.

Weitere effektive Maßnahmen sind abschließbare Fenstergriffe nach DIN 18267 sowie aufklebbare Kontakte, die sich lautstark bemerkbar machen, wenn ein Fenster ungewollt geöffnet wird.

Was ist beim Fensterglas zu beachten?

Einbruchhemmendes Fensterglas ist ebenfalls eine wichtige, aber leider auch recht teure, Möglichkeit, sich abzusichern. Auch hier gibt es verschiedene Klassen: von A (durchwurfhemmend) bis D (sprengwirkungshemmend) und von EH 01 (einfache Durchwurfhemmung) bis EH 3 (erhöhte Durchbruchhemmung).

Einbrecher tun sich bei solchen Fenstern sehr schwer, die Scheibe einzuschlagen. Sie benötigen deutlich mehr Zeit als bei einer herkömmlichen Fensterscheibe und zusätzlich jede Menge Muskelkraft oder sogar spezielle Hilfsmittel. Der Lärm, den sie dabei veranstalten, hat zudem oft eine abschreckende Wirkung, so dass die Kriminellen vorzeitig die Flucht ergreifen.

Einbruchhemmende Haustüren: Das macht sie aus

Auch Haustüren werden in die bereits erwähnten Widerstandsklassen RC eingeteilt, und auch hier empfiehlt die Kripo mindestens RC2. Damit eine Tür entsprechend zertifiziert wird, muss sie verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören unter anderem eine Mehrfachverriegelung mit mindestens zwei massiven Schwenkriegeln sowie Profilzylinder gemäß DIN 18252 P2-BS mit Aufbohrschutz. Haustüren der Widerstandsklasse RC3 verfügen dagegen über zusätzliche Verriegelungspunkte sowie eine durchbruchhemmende Türfüllung oder Verglasung.

Spezielle Griffgarnituren, die ebenfalls mit einem Aufbohrschutz ausgestattet sind, erschweren den ungebetenen Gästen das Öffnen der Haustür von außen.

Praktische Möglichkeiten zum Nachrüsten

Wer sich nicht gleich eine neue Haustür einbauen lassen will, kann seine alte Tür aber auch nachrüsten. Das funktioniert beispielsweise mit Scharnierseitensicherungen oder auch mit Panzerriegeln.

Vor allem die Scharnierseitensicherung ist sehr sinnvoll. Leider wird nämlich viel zu oft vergessen, dass die Seite, an der sich das Schloss befindet, nicht die einzige Schwachstelle einer Haustür ist. Schließlich kann eine Tür auf der Scharnierseite ausgehebelt werden, was für einen geübten Einbrecher keine große Herausforderung darstellt. Die Scharnierseitensicherung erschwert oder verhindert das.

Türzusatzschlösser sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, Eindringlingen den Zutritt zu verwehren. Sie bieten bei Anwesenheit der Bewohner einen zuverlässigen Schutz, da die Tür dabei von innen mit einer Art Riegel abgesperrt wird. Diese speziellen Schlösser sind von außen nicht zu erkennen, verhindern aber effektiv, dass die Tür von Einbrechern geöffnet wird.

Optional bieten sich Türzusatzschlösser mit Sperrbügel an. Die Funktion der Bügel ist mit klassischen Türketten vergleichbar und vermittelt den Bewohnern beim Klingeln an der Haustür ein sicheres Gefühl. Sie können dann nämlich selbst entscheiden, ob sie dem Besucher durch das Entsperren Zutritt gewähren oder lieber nicht. Auch eine Video-Türsprechanlage bietet Schutz vor Fremden, die mit unlauteren Absichten klingeln.

Damit kein Einstieg durch den Keller möglich ist

Der Lichtschacht wird beim Einbruchschutz oft sträflich vernachlässigt. Das ist vor allem deswegen sehr riskant, weil Eindringlinge besonders gerne durch den Keller in ein Haus einsteigen. Schließlich befinden sich die Schächte meist in weniger einsehbaren Bereichen des Grundstücks oder gar auf der Rückseite eines Hauses. Robuste Gitterrostsicherungen sind darum ein Muss für jeden Hausbesitzer.

Diese Sicherungen sind eine einfache, aber sehr effektive Lösung, und lassen sich ohne großen Aufwand befestigen. Beim Kauf sollte jedoch darauf geachtet werden, dass ein Aufhebeln durch Unbefugte nicht möglich ist. Im Handel werden nämlich verschiedene Varianten angeboten, die nicht alle die gleiche Sicherheit bieten.

Konstruktionen mit stabilen Halteplatten und Zugstangen sind in der Regel immer eine gute Wahl. Sie eignen sich sowohl für Mauerwerk als auch für Beton und haben eine lange Lebensdauer. Um eventuelle Fluchtwegvorschriften einhalten zu können, verfügen viele Gitterrostsicherungen über Spezialschlösser, die von innen sehr schnell lösbar sind. Von oben ist dagegen kein unbefugter Zugriff auf das Schloss möglich.

Eventuelle Nebeneingangstüren nicht vergessen!

Auch Nebeneingangs- und Kellertüren werden beim Einbruchschutz oft recht stiefmütterlich behandelt. Genau wie bei einem Lichtschacht ist das Einbruchsrisiko hier aber besonders hoch. Warum? Weil sich diese Eingänge ebenfalls häufig auf der Rückseite des Hauses oder in einem eher versteckten Bereich befinden.

Kriminelle können also weitestgehend ungestört „arbeiten“ und müssen eher weniger befürchten, von Nachbarn, Passanten oder den Bewohnern entdeckt zu werden. Nebeneingangstüren sollten darum unbedingt mit einer Mehrfachverriegelung ausgestattet sein. Gerade bei einfachen oder älteren Kellertüren ist es aber oft so, dass sie nur rund um das Türschloss verriegeln.

Versuchen Einbrecher dann, das Türblatt im oberen oder unteren Bereich aufzuhebeln, haben sie meist leichtes Spiel. Umso wichtiger ist, vor allem die Türblattecken mit einer Mehrfachverriegelung zu sichern.

Einbrechern keine Chance geben

Auch wenn die Kriminalstatistik vielen Menschen Sorgenfalten ins Gesicht treibt: Wer sein Zuhause ausreichend schützt, kann sich weitestgehend sicher fühlen. Der Markt bietet mittlerweile vielfältige Lösungen, mit denen Kriminelle einfach ausgesperrt werden. Eindringlinge stoßen dann bei ihren Versuchen, einzubrechen, auf derart starken Widerstand, dass sie aus Angst vor einer Entdeckung schnell aufgeben und das Weite suchen.

Verwendete Quellen:
aktion-tu-was.de/fileadmin/dokumente/infotext-einbruch-p.pdf
fensterbau-ratgeber.de/fenster/funktionen/einbruchschutz/fenster-und-einbruchschutz-was-empfiehlt-die-polizei/
einbruchschutz-fenster.de/pilzkopfverriegelung/
haustueren-doors.de/einbruchhemmende-tueren.html
krauskopf-sicherheitstechnik.de/tueren/einbruchhemmende-tueren
wagner-sicherheit.de/abus/gitterrostsicherungen/