Tapete löst sich nach Jahren – was tun?

Wenn die Tapete von Beginn an nicht richtig hält, dann ist es offensichtlich, dass man etwas falsch gemacht hat. Doch was kann man tun, wenn sich nach Jahren die Tapete an den Ecken aufrollt und nicht mehr festklebt?

Das Wichtigste in Kürze

  • Ist der Untergrund stark saugend, muss eine Grundierung aufgetragen werden.
  • Blasen und Falten vermeiden, denn an ihnen hebt sich die Tapete als Erstes.
  • Zu kurze Einweichzeiten der Tapete können daran schuld sein, wenn die Tapete Blasen wirft.
  • Die Tapete sollte ausreichend Zeit zum Trocknen haben. Trocknet die Tapete früher als der Kleister, heben sich die Bahnen der Tapete ab und die Nähte öffnen sich.

Achtung, Schimmel!

Lösen sich die Tapetenkanten erst nach Jahren ab, sollte man die Wand dahinter auf Schimmelflecken kontrollieren. Manchmal befindet sich der Schimmel auch bereits sichtbar auf der Tapete, besonders hinter Kästen oder Wandverkleidungen. Dann ist das Problem ohnehin offensichtlich.

Achtung, feuchte Mauer!

Findet man schwarzen oder rötlichen Schimmel oder gelbliche Sinterflecken, ist die Mauer zu feucht. Eine schnellstmögliche Suche nach der Ursache sowie die Sanierung der Mauer hat nun oberste Priorität. Für einen kurzfristig angesagten Besuch kann man jedoch versuchen, die abgehobenen Ecken und Kanten – wie unten beschrieben – zu flicken.
Doch so bald wie möglich sollte man nach den Ursachen forschen. Nicht immer ist eine fehlende Grundierung oder schlampiges Einkleistern der Tapeten die Ursache für abgelöste Kanten. In einem solchen Fall treten diese Mängel normalerweise bereits einige Wochen oder höchstens Monate nach dem Tapezieren auf.
Wenn die Tapeten erst nach Jahren beginnen, sich aufzurollen, hat das meist andere – und vor allem schwerwiegendere – Gründe:
Langsam aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk ist oftmals die Ursache für spät ablösende Tapeten. Erst biegen sich die Ecken auf, die Nähte lösen sich und die Tapete wellt sich. Manchmal fallen sogar ganze Tapetenbahnen einfach von der Wand. Dann hilft kein Reparaturkleber mehr – denn dann muss dringend nach der Feuchtigkeitsquelle gesucht und diese saniert werden.
Hilfreich bei der Suche können folgende Fragen sein:

  • Wo tritt dieses Phänomen auf? Nur in einem Raum oder im ganzen Haus?
  • Gibt es in diesem Raum oder der umliegenden Mauer Wasseranschlüsse oder Wasserleitungen?
  • Seit wann und in welcher Geschwindigkeit hat sich der Zustand der Tapete verschlechtert?
  • Ist das Haus unterkellert, oder kann Feuchtigkeit aus dem Erdreich aufsteigen?
  • Gibt es Wärmebrücken, bildet sich Kondenswasser an den Wänden?

Schimmel unter der Tapete

Sowohl Schimmel als auch sogenannte Stockflecken, die sich gelb-gräulich an der Wand unter der Tapete abzeichnen, sind ein verlässlicher Hinweis darauf, dass die Mauerfeuchte zu hoch ist. Kann man einen Wasserschaden ausschließen, sollte vorerst auf gründliches und vor allem richtiges Lüften geachtet werden. Das Aufstellen eines Raumentfeuchters kann ebenfalls hilfreich sein. Auf alle Maßnahmen zur Luftbefeuchtung sollte man dagegen verzichten. Nach dem Kochen und Duschen oder der Benutzung des Wäschetrockners sollte kurz, aber gründlich gelüftet werden.
In einem Mehrparteienhaus sollte zusätzlich darauf geachtet werden, wo die Wasserleitungen der Nachbarwohnungen – und zwar links und rechts, aber auch über und unter der eigenen Wohnung, verlaufen. Wurde ein Rohrbruch noch nicht entdeckt oder der Schaden mangelhaft behoben?
Mit einem Feuchtigkeitsmessgerät kann man auch selbst in regelmäßigen Abständen kontrollieren, ob sich die Situation durch die bereits getroffenen Maßnahmen bessert.

Schimmel an der Wand: Tapete darüber und gut ist es?

Damit Tapeten haltbar angeklebt werden können, muss die Wand sauber, staub- und fettfrei sein. Davon kann man bei Schimmel- und Stockflecken definitiv nicht sprechen.
Kleine Schimmelflecken an der Oberfläche kann man gut selbst entfernen. Mit hochprozentigem Alkohol besprüht, wird der Schimmel abgetötet und anschließend mit klarem Wasser abgewaschen. Statt Alkohol kann man auch ein alkoholhaltiges Desinfektionsmittel verwenden.
Im Gegensatz zu Holzpilzen besiedelt diese Schimmelart gewöhnlich nur die Oberfläche. Sollte der Schimmel weiter in den Putz reichen, müsste dieser an den betroffenen Stellen abgeschlagen und neu aufgetragen werden.
Erst wenn die Mauer wieder trocken ist, ergibt es Sinn, die Arbeit des Tapezierens zu beginnen. Würde man die Schimmelflecken mit Kleister und Tapete bedecken, hätte der Pilz alles, was er braucht: den verbliebenen Staub, Finsternis, Feuchtigkeit und Kleister, in dem er sich ebenfalls ausbreiten kann.
Sind die Schimmelflecken allerdings bereits sehr groß und bilden sich ständig neue, sollte unbedingt ein Experte zur Sanierung hinzugezogen werden.

Erste Hilfe, wenn sich die Ecken lösen

Die Ecken und Kanten stehen unschön von der Wand ab, vielleicht sind sie auch schon eingerissen. Für Ursachenforschung fehlt die Zeit, denn Besuch hat sich angekündigt. Was nun?
Dick angerührter Kleister oder Reparaturkleber wird vorsichtig auf die Unterseite der Tapetenränder gepinselt. Man sollte dabei nicht zu sehr sparen, doch hervorquellen soll der Kleber auch nicht. Mit einer sauberen Malerrolle wird die Tapete falten- und blasenlos angedrückt. Überschüssiger Kleister kann mit einem etwas angefeuchteten Tuch weggewischt werden. Nach etwa zehn Minuten sollte der Tapetenrand wieder gut befestigt und die fehlerhafte Stelle fast unsichtbar sein.
Raufasertapeten können beim Anheben leicht eingerissen werden, damit man den Kleber darunter streichen kann. Die Schere sollte man dabei allerdings besser in der Lade lassen. Durch die verarbeiteten Fasern der Tapete sieht ein geflickter Riss natürlicher und unauffälliger aus als ein klarer Schnitt. Auch hier sollte der Kleister oder der Reparaturkleber nicht hervortreten. Wenn die Tapete fest angedrückt wurde, muss der Kleber erst gründlich trocknen. Wurde die Raufasertapete ursprünglich als Untergrund für Wandfarbe geklebt, so kann nach dem Trocknen des Klebers noch einmal gestrichen werden – unter dem Motto: „Eine Weile wird’s schon halten“.