Shetlandwolle – das muss man wissen

Shetlandwolle findet man beim Kauf von Wolle oder Textilien als eigene Produktkategorie. Sie ist etwas teurer als gewöhnliche Schafwolle und wird als besonders hochwertig verkauft. Doch was ist sie eigentlich? Ist sie den höheren Preis wert und was sollte man beim Kauf beachten?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Shetlandwolle ist Wolle von Shetlandschafen.
  • Sie ist strapazierfähiger, langlebiger und umweltfreundlicher als andere Wollsorten.
  • Wer Wert auf umweltfreundliche Produkte legt, sollte jedoch darauf achten, dass die Wolle nicht gefärbt wurde.

Was ist Shetlandwolle?

Shetlandwolle ist Wolle von Schafen, die auf den Shetlandinseln leben. Genaugenommen handelt es sich um eine eigene Schafrasse, die mittlerweile aber auch in anderen Ländern gezüchtet wird. Die Wolle kommt also heute nicht mehr zwingend von den Shetlandinseln.

Die Shetland Sheep Society gibt für Shetlandwolle eine Stapellänge von durchschnittlich 9 cm an. Das bedeutet, dass eine durchschnittliche Wollfaser 9 cm lang ist. Laut Erfahrungsberichten kann die tatsächliche Länge einzelner Fasern aber von etwa 5 bis 12 cm variieren.
Die Feinheit der Wolle ist je nach Körperteil des Schafes unterschiedlich. Am Hals kann sie mit 10 bis 20 mic sogar die berühmte Merinowolle (17-20 mic) übertreffen.

Was macht Shetlandschafe so besonders?

Die Shetlandschafe sind eine sehr alte Rasse. Sie sind nahe mit den Soayschafen verwandt, die bereits in der Steinzeit gehalten wurden, und gelten als vielseitig, robust und anpassungsfähig. Eine gute umfassendere Beschreibung der Tiere findet man in dieser Shetlandwolle Übersicht.

Anders als andere Hausschafe haben sie einen natürlichen Fellwechsel, bei dem sich die Wolle von selbst von der Haut löst. Deshalb kann sie ohne für das Schaf erschreckendes und manchmal zu Verletzungen führendes Scheren einfach mit der Hand abgezogen werden. Das bezeichnet man auf Englisch als Rooing und Deutsch als Raufen.
Shetlandschafe gibt es nicht nur in Weiß und Schwarz, sondern in insgesamt elf Farbvarianten. Teilweise beziehen sich diese zwar auf Haut- und Augenfarben. Es bestehen aber genug unterschiedliche Wollfarben, dass mehrfarbige Muster ohne chemische Färbemittel erzielt werden können.

Was sind die Vorteile von Shetlandwolle?

  • Tragekomfort: Dank ihrer hohen Feinheit ist die Wolle sehr weich und flauschig. Sie kratzt nicht und ist atmungsaktiv. Sie bietet die typische Wärme von Schafwolle, ist aber sehr leicht.
  • Langlebigkeit: Eine leichte Kräuselung macht sie sehr elastisch. Dadurch gibt sie bei Belastung nach und reißt nicht. Kleidungsstücke halten länger und können bei guter Behandlung Jahrzehnte alt werden.
  • Umweltschutz: Dank der vielen natürlichen Farben ist keine chemische Färbung notwendig. Trotzdem färben manche Hersteller die Wolle, weshalb man beim Kauf genau auf entsprechende Angaben achten sollte.
  • Tierschutz: Den Schafen bleibt das stressende Scheren erspart, bei dem die verängstigt zappelnden Tiere oft versehentlich mit den Scheren verletzt werden. Nach dem Raufen verbleibt ihnen das natürlich nachwachsende Sommerfell, sodass ihre Haut nicht plötzlich nackt und ungeschützt ist.
  • Luftverbesserung: Shetlandwolle kann Schadstoffe und unangenehme Gerüche binden. Deshalb kommt sie neben der Herstellung verschiedenster Kleidungsstücke und Strickwaren auch als Dämmstoff beim Hausbau zum Einsatz.

Welche Nachteile sollte man bedenken?

Reinigung: Trotz ihrer hohen Belastbarkeit handelt es sich immer noch um Wolle. Shetlandwolle verträgt keine hohen Temperaturen und muss von Hand kalt gewaschen werden, um lange Lebensdauern zu erreichen.

Schädlinge: Wie alle Naturfasern ist Shetlandwolle anfällig für Motten und ähnliche Schädlinge. Man muss daher bei der Aufbewahrung gut auf entsprechende Schutzvorkehrungen wie Mottenkugeln, Lavendelsäckchen oder Zedernholzringe im Kasten achten.

Fazit

Dank ihrer Langlebigkeit und ihrem Tragekomfort ist Shetlandwolle ihren höheren Preis durchaus wert. Man muss jedoch auch entsprechend sorgsam mit ihr umgehen und sollte beim Kauf genau auf die Qualität und Freiheit von Färbemitteln achten.